Juliane Kronen wurde am 22. Mai 1963 in Neuss am Rhein geboren. Ihre Eltern, Hans und Carla Kronen, führten ein mittelständisches Fuhrgeschäft, das Diesel, Heizöl und technische Gase an Landwirte sowie Firmen- und Privatkunden vertrieb. Aufgewachsen in einem unternehmerischen Umfeld, begann sie bereits als Kind, im Familienbetrieb mitzuarbeiten. Die Klosterschule Marienberg, ein neusprachliches Mädchengymnasium, bot ihr eine exzellente Schulbildung mit einem breiten Angebot an Sprachen und Naturwissenschaften. Ihr Engagement als Leistungssportlerin im Rudern prägte ihre Disziplin und Ausdauer.
Mit 14 Jahren begann Juliane, im elterlichen Betrieb am Telefon und im Büro zu arbeiten. Mit dem Führerschein erwarb sie den Gefahrgutführerschein und übernahm den Heizölnotdienst. Durch diese frühen Erfahrungen lernte sie Kundenorientierung und Risikomanagement aus erster Hand. Ihr Vater, der großen Wert auf gesellschaftliches Engagement legte, integrierte sie und ihre Schwester Johanna früh in finanzielle und unternehmerische Entscheidungen und unterstützte großzügig gesellschaftliche Projekte, wie die Neuauflage der Wierstraet-Chronik zum 500. Jubiläum der Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen von Burgund.
Bildung und Kultur wurden in der Familie großgeschrieben, und ausgedehnte Reisen führten die Familie in damals weniger bereiste Länder, was ihre Neugier und ihren Wunsch, die Welt mit eigenen Augen zu sehen, weckte. Ein herausragendes Beispiel für den Entdeckergeist ihrer Eltern war eine riskante Fahrt mit dem eigenen PKW über die irisch-irische Grenze im Sommer 1979 nach Derry.
Um später das Familienunternehmen übernehmen zu können, begann sie 1982 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln, das sie bewusst mit Veranstaltungen im Studium Generale breit anlegte. Sie bewarb sich erfolgreich für ein Fulbright-Stipendium und verbrachte das akademische Jahr 1984/85 an der University of Missouri in Columbia, Missouri. Der Aufenthalt begann mit dem Besuch der Olympischen Spiele in Los Angeles, wo sie hautnah die Wettkämpfe ihrer Ruderfreunde um Medaillen verfolgen konnte, und prägte ihre Perspektive. Ihre Studienerfahrung im Ausland bezeichnet sie, wie viele Fulbrighter, als wichtigste Erfahrung ihres Lebens.
Nach ihrer Rückkehr setzte Juliane ihr Studium mit den Schwerpunkten Betriebliche Planungslehre, Revisions- und Treuhandwesen und Informatik in Köln fort und schloss es 1987 als Diplom-Kfm. ab. Sie entdeckte Karl Poppers Theorie des „Muddling Through“ und die Methode des „robusten Schrittes“, die sich als nützlich für ihre beruflichen Entscheidungen erwiesen haben. Den empirischen Teil ihrer Diplomarbeit konnte sie während eines Praktikums im Weißen Haus erheben, und ihre Arbeit über „Netzwerke für Unternehmungsgründerinnen“ war eine der ersten wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema.
Bei der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) forschte sie im Bereich Informationswirtschaft und wurde 1993 mit einer Arbeit über „Computergestützte Unternehmungskooperationen“ promoviert. Ihr Doktorvater, Prof. Dr. Norbert Szyperski, förderte ihre Karriere und ermöglichte es ihr, aktiv an Führungs- und Restrukturierungsaufgaben in seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender der GMD mitzuwirken.
Nach der Promotion stieg Juliane Kronen auf der Suche nach einer abwechslungsreichen Tätigkeit mit USA-Bezug 1993 als Associate bei der Boston Consulting Group (BCG) ein und wurde 2001 Partnerin. Dort beriet sie internationale Unternehmen bei der Verknüpfung von Unternehmens- und IT-Strategien und leitete internationale Teams, vor allem im Telekommunikationssektor. Sie verantwortete die „Women’s Initiative“ von BCG in Europa, um den Anteil von Frauen in der Beratung dauerhaft zu erhöhen, und entwickelte ein globales Beraterinnennetzwerk. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagierte sie sich ehrenamtlich beim Fulbright Alumni e.V. und unterstützte seit 2006 die Right Livelihood Award Foundation in Stockholm. Seit 2011 ist sie Mitglied der Jury, die alljährlich die sog. Alternativen Nobelpreisträger auswählt, und seit 2020 Vice Chair der Stiftung. Die Arbeit der Preisträger lernte sie auf Recherchereisen in verschiedene Krisengebiete aus erster Hand kennen. So recherchierte sie den zukünftigen Right Livelihood Preisträger und späteren Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege vor Ort im Ost-Kongo.
2007 wurde das AmerikaHaus NRW e.V. gegründet, um weiterhin eine Plattform für den transatlantischen Dialog nach der Schließung des Kölner Amerikahauses zu bieten. Juliane Kronen engagierte sich – auch aus Dankbarkeit für ihre Stipendienerfahrung – von Anfang an für diese Initiative und trat 2008 in den Vorstand ein.
2009 wurden ihr 200.000 Flaschen fehletikettiertes Haarshampoo für den sozialen Sektor angeboten, die allerdings nicht in kurzer Zeit an gemeinnützige Organisationen verteilt werden konnten und so entsorgt wurden. Gemeinsam mit Kollegen erarbeitete Juliane Kronen eine Lösung für die Vermittlung von überschüssigen Produkten in den sozialen Sektor. Sie gründeten 2011 gemeinsam die gemeinnützige innatura, ein innovatives Sozialunternehmen mit Sitz in Köln, das als Plattform mit eigener Logistik zwischen Unternehmen, die ihre Produkte spenden wollen, und sozialen Organisationen fungiert.
Seit der Gründung hat innatura Produkte im Wert von über 50 Millionen Euro vermittelt und Einsparungen von fast 40 Millionen Euro im sozialen Sektor erzielt, während über 5.500 Tonnen Abfall vermieden wurden. innatura arbeitet im internationalen Netzwerk IKDI unter der Schirmherrschaft des britischen Königs Charles III. mit Schwesterorganisationen in Großbritannien und Frankreich zusammen. Juliane Kronen setzt sich unermüdlich für eine steuerliche Gleichbehandlung von Sachspenden ein, da aktuell das Spenden für Unternehmen teurer ist als die Entsorgung und so wertvolle Ressourcen unnötig vernichtet werden. 2022 absolvierte Juliane Kronen ein Weiterbildungsprogramm zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft der Cambridge Judge Business School, um den Lösungsbeitrag von innatura besser mit den Entscheidungslogiken der Spenderunternehmen verzahnen zu können. Die Arbeit von innatura wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem ZEIT WISSEN Preis 2019 und dem B.A.U.M. Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis 2024.
Juliane Kronen engagiert sich zudem in verschiedenen Stiftungen und Aufsichtsräten und vertritt seit 2017 als Honorarkonsulin das Königreich Schweden in Nordrhein-Westfalen. Sie vertritt Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Innovationen und Geschlechtergerechtigkeit und unterstützt die Einführung des „Nordischen Modells“ zur Reduzierung der Prostitution.
Im Jahr 2023 wurde sie zum Leadership Fellow der Society of Leadership Fellows am St. George´s College, Windsor Castle, ernannt. Die regelmäßigen Konversationen mit anderen Führungskräften aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik über Ethik, Führung und Resilienz helfen ihr bei der Weiterentwicklung als Person und Unternehmerin. Ihre Karriere und ihr Engagement spiegeln ihren unermüdlichen Einsatz für soziale Innovationen und nachhaltige Lösungen wider.
Juliane Kronen
Weiterführende Informationen:
Juliane Kronen erklärt innatura:
Innatura: Sozial handeln. Nachhaltig wirtschaften. Gemeinsam. Bethmann Jahres-Lounge 2024.
Weiterführende Artikel:
Courage-Lounge: Da kann man sich doch nicht wegducken! März 2024.
Freie Demokraten FDP Köln: FDP ehrte innatura für gemeinnütziges Engagement. Dezember 2022.
The Progressive Post: Turning into a Social Benefit. März 2017.
Fernsehbeiträge und Podcasts:
Weitere Webseiten: