Claudia Reger wurde am 14.9.1970 in Freiburg geboren. Die Musik und das Bewegungstalent liegen ihr im Blut. Bereits ihre Mutter und Großmutter tanzten leidenschaftlich gerne. Die Oma hatte in ihrem Dorf Tanzkurse gegeben für die Dorfjugend. Der Vater war Musiker. Er spielte Schlagzeug in einer Band und konnte durch Auftritte und Tourneen viele Jahre seinen Lebensunterhalt damit verdienen.

Claudia Reger
© Claudia Reger

Claudia machte ihren ersten Tanzkurs mit 13 Jahren – wie andere Mädchen auch, allerdings mit überdurchschnittlichem Erfolg. Sie lernte so schnell und tanzte so gut, dass sie mehrere Tanzkurse überspringen konnte und von Tanzlehrern gefragt wurde, ob sie eine professionelle Tanzsportkarriere anstreben möchte. Aber Claudia hatte andere Pläne. Sie liebte Mathematik und Physik, und sie fotografierte leidenschaftlich gern. Vor allem aber wollte sie nach dem Abitur raus aus Freiburg. Mit dem Studium des Fotoingenieurwesens hatte sie sich ein Fach ausgesucht, das ihre Vorlieben und Stärken vereinte und das nur in zwei Städten auf dem Studienplan stand. Eine davon war Köln.

Das war für sie ein Glücksfall, denn in Köln bot eine Tanzlehrerin zu der Zeit im ‚alten SchuLZ‘ Tanzkurse nur für Frauen an. Hier tanzte Claudia Reger, wann immer sie konnte. Mit ihrer Tanzpartnerin Katrin Holtz nahmen erste Ideen vom Turniertanzen Gestalt an. Mit 26 Jahren tanzte sie ihr erstes Equality-Turnier. 1998 begann sie, im ‚neuen SchuLZ‘ in der Südstadt, selbst Tanzkurse für Frauen zu geben.

Europameisterschaft Blackpool 2014, © Claudia Reger

Mit dem Entschluss, 2003 eine eigene Frauentanzschule zu gründen, war die Entscheidung gefallen, dass der Tanzsport ihr Beruf – ihre Berufung – werden sollte. Im Studium des Fotoingenieurwesens hatte sie passend dazu zusätzliche Kompetenzen erworben: die Visualisierung, das räumliche Sehen und Organisieren, Figuren planen, umsetzen, wieder auflösen, kleine Bilder in große einfließen lassen. Dadurch gelang es ihr immer besser, eigene Choreografien zu entwickeln und zu tanzen bzw. in Formationen tanzen zu lassen. Von Anfang an legte sie auch selbst die Musik auf und schnitt die Musikaufnahmen zu ihren Choreografien.

EuroGames 2015 in Stockholm mit Raphaela Edeler, © Claudia Reger

Der Terminkalender war seither gut gefüllt: abends und an Wochenenden unterrichtete sie Schülerinnen in den 10 Standard- und Lateintänzen auf verschiedenen Leveln, gab Workshops, Technikkurse und förderte begabte und ehrgeizige Tänzerinnen im Club. Tagsüber standen Verwaltungs- und Orga-Aufgaben für die Tanzschule an, zudem kreative Tätigkeiten wie die Entwicklung von Choreografien und Kostümen. Rund 10 – 12 Wochenstunden trainierte sie regelmäßig mit ihrer Partnerin für anstehende Turniere. Sie fuhr regelmäßig zu ihrer Tanztrainerin nach Amsterdam, da in den Niederlanden der Equality-Tanz schon weiterentwickelt war als in Deutschland. Hinzu kam noch der Einsatz für den Equality-Tanz auf der berufspolitischen Ebene.

Claudia Reger
Eurogames Nimwegen 2022 mit Diana Kleingarn, © Claudia Reger

Die Erfolge bei den großen Equality-Turnieren der Welt, GayGames und EuroGames – ließen nicht lange auf sich warten. Bereits 1998 wurde sie bei den GayGames in Amsterdam mit ihrer Tanzpartnerin Dunja Jansen Vizeweltmeisterin in den Standardtänzen und damit zum ersten Mal bestes Frauentanzpaar der Welt. Von 2001 bis 2011 wurde sie mindestens einmal pro Jahr zur Welt- Europa- oder Deutschen Meisterin in Standard, Latein oder 10 Tänzen gekürt (ab 2006 mit ihrer Tanzpartnerin Nadine Dlouhy) und schloss 2021und 2022 mit Diana Kleingarn nochmal an diese Erfolge an. Bei den GayGames 2002 in Sydney war sie sogar dreifache Weltmeisterin in allen Disziplinen, womit sie Equality Tanzgeschichte geschrieben hat. Das waren sensationelle Erfolge, die ihr viel Anerkennung von Seiten der Profi-Tänzer*innen wie auch aus der Community einbrachten. Und die natürlich auch ihrer Tanzschule zugutekamen, denn welche tanzbegeisterte Frau möchte nicht bei so einer Koryphäe lernen! Auch bei privaten Feiern und öffentlichen Veranstaltungen waren ihre tänzerischen Auftritte sehr gefragt, denn die Harmonie von Haltung und Bewegung, Musik und Rhythmus, Choreografie und Inszenierung verzauberte das Publikum auf ungeahnte Weise.

Der Überlebenskampf der Frauentanzschule nach Corona belastet Claudia Reger sehr. Sie setzt im Augenblick auf ihre Leidenschaft, das Formationstanzen und das Turniertanzen. Die Basis der Tanzschule, ihre Tanzkurse, müssen nach zwei Jahren Corona-bedingten Stillstands erst wieder neu aufgebaut werden. Es wird einige Jahre dauern, bis wieder alle Level vertreten sind und Frauen* die Bewegung und den Spaß am Tanzen für sich (wieder) entdeckt haben …. Toi toi toi!

Claudia Regers Erfolge

Mit Dunja Jansen

  • 1998 Gay Games Amsterdam: 2. Platz Standard
  • 2000 EuroGames Zürich: 2. Platz Standard + Latein
  • 2001 EuroGames Hannover: 1. Platz Standard + 10 Tänze, 2. Platz Latein
  • 2002 GayGames Sydney: 1. Platz Standard, Latein + 10 Tänze (3-fache Weltmeisterin)
  • 2003 EuroGames Kopenhagen: 1. Platz Standard + 10 Tänze, 2. Platz Latein
  • 2004 EuroGames München: 1. Platz Standard + 10 Tänze
  • 2005 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2005 EuroGames Utrecht: 1. Platz Standard + 10 Tänze, 2. Platz Latein
  • 2006 Deutsche Meisterschaften: 1. Platz 10 Tänze, 2. Platz Standard + Latein

Mit Nadine Dlouhy

  • 2006 World OutGames Montreal: 2. Platz Latein
  • 2007 EuroGames Antwerpen: 1. Platz Latein + 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2008 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Latein + 10 Tänze
  • 2008 EuroGames Barcelona: 1. Platz 10 Tänze
  • 2009 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Latein + 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2009 World OutGames Kopenhagen: 1. Platz Latein + 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2010 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Latein + 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2010 GayGames Köln: 1. Platz Latein + 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2011 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Latein
  • 2011 EuroGames Rotterdam: 1. Platz Latein

Mit Raphaela Edeler

  • 2013 World OutGames Antwerpen: 2. Platz Standard
  • 2014 Europameisterschaft Blackpool: 2. Platz Standard
  • 2015 EuroGames Stockholm: 2. Platz Standard
  • 2015 Deutsche Meisterschaften: 2. Platz Standard
  • 2018 Deutsche Meisterschaften: 1. Platz Standard
  • 2019 Deutsche Meisterschaften: 2. Platz Standard

Mit Marina Hüls

  • 2018 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Showdance Couples

Mit Diana Kleingarn

  • 2021 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Latein + 10 Tänze, 2. Platz Standard
  • 2022 Deutsche Meisterschaft: 1. Platz Standard
  • 2022 EuroGames Nimwegen: 1. Platz Standard + 10 Tänze, 2. Platz Latein

Die einzige Frauentanzschule in Köln – Swinging Sisters (swinging-sisters.de)

Autorinnen: Maria Beckermann, Claudia Reger