„Ich setze mich für Awareness sowie Empowerment besonders für alle Mädchen und Frauen ein und scheue mich nicht mehr davor zu sagen: „Stopp, so geht es nicht weiter!“

Helene Batemona-Abeke

Aufgewachsen in den patriarchalischen Strukturen ihres Heimatlandes Kenia, beschloss Helene Batemona-Abeke schon früh, sich gegen Unterdrückung und Diskriminierung zu engagieren. Ein erster Meilenstein war das Studium „International Relations“, ein weiterer die Teilnahme an der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking 1995, die sie nachhaltig für ihren weiteren Werdegang inspirierte.

Seit ihrer Ankunft in Deutschland in den 1990er Jahren setzt sie sich vornehmlich für geflüchtete Frauen und Kinder ein. Daneben engagiert sie sich für:

  • Antirassismus,
  • Antidiskriminierung,
  • Diversität und
  • Empowerment (Strategien zur Stärkung der Selbstbestimmung).
Portrait Helene Batemona-Abeke
© Helene Batemona-Abeke

Ihr wichtigstes Projekt in Köln war 2004 die Gründung der Willkommensinitiative „Pamoja Afrika e. V. Köln“, die sich an die afrikanische Community richtet. Ziel des Vereins ist es, Menschen, die Rassismus erfahren haben und Angehörige der weiß-privilegierten Mehrheitsgesellschaft zusammenzuführen.

Um vor allem Frauen besser unterstützen zu können, studierte Helene Batemona-Abeke bis 2006 soziale Arbeit in Göttingen, arbeitete anschließend im Fachbereich Migration für das Diakonische Werk Köln und Umgebung und das Psychosoziale Zentrum für Geflüchtete (PSZ).

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit von Helene Batemona-Abeke für „Pamoja Afrika e. V. Köln“ bildet das Konzept „Mit Awareness gegen Rassismus“, an dem sie 2019 federführend beteiligt war. Den Begriff „Awareness“ könnte man mit „Bewusstsein schaffen“ übersetzen. Dazu gehört auch die systemische Begleitung von Institutionen, die sich kritisch mit dem Rassismus auseinandersetzen wollen. Ein Beispiel dafür ist die Begleitung der Ausstellung „RESIST! – Die Kunst des Widerstands“, die 2020/21 im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum gezeigt wurde. Dabei möchte Helene Batemona-Abeke auch Kinder und Jugendliche ansprechen, deren Stimmen oft kein öffentliches Gehör finden. Am 21.10.2021 wurde Helene Batemona-Abeke mit dem den Bilz-Preis ausgezeichnet. Nanette Snoep, Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums (RJM), hielt die Preisrede für »Pamoja Afrika e. V. Köln« und deren Vorsitzende. Sie hob hervor, dass es sich bei »Pamoja Afrika e. V. Köln« um ein Projekt der Völkerverständigung, der transnationalen Selbstorganisation handele, in der Frauen im Fokus stehen. Ihnen solle Hilfe und Unterstützung beim Ankommen und Leben im Ankunftsland gegeben werden. Entsprechend Karl Valentins Worten »fremd ist der Fremde nur in der Fremde« werden die hier Ankommenden aus Afrika willkommen geheißen und erhalten Unterstützung.

Logo Pamoja Afrika eV Köln
© Pamoja Afrika e. V. Köln

Im Jahre 2020 gründet Batemona-Abeke das „Pamoja Afrika e. V. Köln“-Projekt „Safer Space Awareness 4 Black Kids and Teens“. Daraus ist inzwischen ein bundesweites Netzwerk entstanden, in dem sich Kinder und Jugendliche untereinander austauschen können.

Heute hat Helene Batemona-Abeke eine eigene Praxis am Neumarkt, wo sie sich als selbstständige Trainerin und Beraterin besonders um Frauen, Familien und unbegleitete Minderjährige kümmert. Dazu gehört auch die pädagogische Arbeit in Form von Schulungen und Beratungen für pädagogische Fachkräfte und Eltern sowie die Begleitung von stärkenden Gruppenangeboten. Gleichzeitig ist Helene Batemona Abeke als Fachreferentin für den stress- und traumasensiblen Ansatz (STA) und für Peer-Gruppen-Arbeit im Auftrag der Frauenrechtsorganisation medica mondiale e. V. tätig.

Besonders am Herzen liegen ihr die Ermutigung und Stärkung der Selbsthilfepotenziale von Frauen mit Gewalt- und Fluchterfahrung. Durch Empowerment – Stärkung, Motivation, Aktivierung eigener Kräfte für ein selbstbestimmtes Leben und Gleichberechtigung auch in der Familie – schafft sie es, die Situation der Frauen nachhaltig zu verbessern.

Preisverleihung
Preisverleihung, © Helene Batemona-Abeke

Helene Batemona-Abekes Credo lautet: Frauen lernen NEIN zu sagen. Ich ermuntere sie, sich beruflich zu entwickeln, selbstbestimmt zu leben, neue Menschen kennenzulernen, ein eigenes Sozialleben zu pflegen.

Unter dieser Prämisse leitet sie in Kooperation mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln auch schon seit langem das Projekt MWANGAZA – Begleitung, ausländerrechtliche psychosoziale Beratung und Gesundheitsförderung von geflüchteten Frauen aus Afrika. Dabei gelang es ihr, das Selbstgefühl vieler Frauen zu stärken, sodass sie heute selbst in der Lage sind, andere Frauen zu unterstützen und sich gesellschaftlich zu engagieren.

Für die Zukunft strebt Helene Batemona-Abeke an, Institutionen und Organisationen bundesweit und international mit Awareness zu schulen. Stärkende und empowernde Angebote für Frauen sollen wieder stärker in den Fokus geraten. Sie plant eine eigene Akademie zu den Themenschwerpunkten ihrer Arbeit sowie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche unter der Leitung von rassismuserfahrenem Fachpersonal. Eine internationale Vernetzung der Projekte und Arbeitsbereiche wäre wünschenswert.

Nicht zuletzt setzt sich Helene Batemona-Abeke für die Umsetzung der Forderungen von BIPoC (Black, indigenous an People of Color)-Initiativen ein. Sie umfassen Themenkomplexe wie „Critical White Awareness“, Überarbeitung von Bildungsmaterialien, Restitutionen und Reparationen, Umbenennung öffentlicher Gebäude und Straßennamen sowie die Änderung des Grundgesetzes in Bezug auf Rassismus und Diskriminierung. Deshalb engagiert sie sich auch als Sprecherin des Gremiums Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung.

Autorin: Helene Batemona-Abeke