Geboren in einer fränkischen Kleinstadt nahe Würzburg zog es sie schon immer in die Ferne, zunächst jedoch erst einmal zu einem Studium zur Bibliothekarin nach Stuttgart. Weitere Qualifikationen folgten, so ein Magister im Fach Kulturmanagement – damals der erste Studiengang seiner Art in Deutschland – und sie als erste Absolventin im ersten Jahrgang.

Nelson Mandelas Aussage „It always seems impossible until it’s done“ passt gut zu meinem Lebensmotto: „Nach den Sternen greifen und auch (fast) Unmögliches wagen…“

© Jörn Neumann

Nach längerer beruflicher Praxis wollte sie wieder Neues lernen und promovierte im Marketingbereich mit dem Schwerpunkt Kund*innenorientierung. Das war berufsbegleitend als Bibliotheksdirektorin in Würzburg seinerzeit sehr fordernd, aber als Nachtmensch konnte sie die Abendstunden für ihre wissenschaftliche Arbeit gut nutzen.

2008 zog es sie nach Köln – für sie der Inbegriff einer lebendigen und weltoffenen Stadt – neben der Stadtbibliothek, die viel Ausbaupotenzial und ein großartiges Team hatte, einer der Hauptgründe an den Rhein zu ziehen. Vor kurzem erwarb sie einen Abschluss als Transformationsmanagerin Nachhaltige Kultur (IHK), ein Thema das ihr sehr am Herzen liegt.

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Hannelore Vogt ist eine Persönlichkeit, die immer den Blick nach vorne richtet und neugierig auf die Zukunft ist. Gemeinsam mit ihren verschiedenen Teams erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. So wurde unter ihrer Leitung die Bibliothek in Würzburg zur „Bibliothek des Jahres“ gewählt, erzielte viermal in Folge den ersten Rang beim deutschlandweiten Bibliotheks-Ranking und wurde mit dem „Bayern-Online-Preis für innovative Internet-Services“ ausgezeichnet.

2015 wurde auch die Stadtbibliothek Köln „Bibliothek des Jahres“, unter anderem, weil diese ihre Rolle als Quartierstreff und kreative Begegnungsstätte exzellent erfülle und weil ein gelungenes und innovatives Konzept umgesetzt worden sei. Unter der Devise „Wissen zum Anfassen“ fördert sie die digitale Bildung mit einer Reihe neuer Lernkonzepten, bei der die aktive Teilnahme im Vordergrund steht. Ihre Innovationen beziehen die Neugestaltung der Innenarchitektur des Kölner Bibliothekssystems mit ein. Hier werden auch agile Arbeitsmethoden und Design Thinking eingesetzt.

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Hanne Vogt ist eine „Macherin“, die für ihre Sache brennt. Das sah auch der Kölner Kulturrat so und zeichnete sie 2016 als „Kulturmanagerin des Jahres aus. 2018 initiierte sie das deutschlandweit erste MINT-Festival. Im gleichen Jahr eröffnete sie mit der neugestalteten Stadtteilbibliothek Köln-Kalk eine erste konsequente Umsetzung ihrer Vision einer zukunftsfähigen Bibliothek als experimentellem Wissensraum.

2019 würdigte der Dachverband der Bibliotheken (BID) ihr kreatives Tun mit dem höchsten deutschen Bibliothekspreis – der „Karl-Preusker-Medaille“. Verliehen wird diese an eine Person oder Institution verliehen, die sich herausragend um das Bibliothekswesen verdient gemacht hat. In der Begründung verwies die Jury auf die Wirkung ihres Denkens und Handelns weit in die deutsche und internationale Bibliotheksszene hinein. Attestiert werden ihr „Risikofreude und unkonventionelle Denkansätze“ und „eine wegweisende strategische Arbeit“.

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Ja, und die große weite Welt erkundet sie als Referentin im In- und Ausland. Inzwischen hat sie in über 35 Ländern auf allen Kontinenten ihr Fachwissen bei Vorträgen und Workshops weitergeben können. Sei es für das Goethe-Institut, den Weltverband der Bibliotheken oder als strategische Beraterin für die Bill & Melinda Gates Stiftung. Aber die Welt kommt auch nach Köln – jedes Jahr besuchen unzählige Gästegruppe aus aller Frauen und Herren Länder die Stadtbibliothek. Sie referiert und publiziert zu Themen wie Kundenorientierung, Lobbyarbeit, Bibliotheksmanagement, Veränderungs- und Innovationsmanagement oder Personalentwicklung.

Doch ein Privatleben gibt es auch – Reisen, Sprachen, Kunst, Schwimmen und Radeln gehören zu ihren Vorlieben, und Zeit für ein gutes Buch gibt es auch. Amerikanische Autor*innen liest sie besonders gern.

Autorin: Hannelore Vogt