In Köln machten im Sommer 1976 Studentinnen der Fachhochschule Köln gemeinsam mit ihrer Dozentin Prof. Dr. Maria Mies, Fachbereich Sozialpädagogik, das Thema „Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder“ öffentlich, initiierten Straßenaktionen und gründeten 1976 den Verein Frauen helfen Frauen. Nach zähen Verhandlungen mit der Stadt wurde Ende 1976 das 1. Autonome Frauenhaus in Köln eröffnet. Köln war nach Berlin das zweite Frauenhaus in Deutschland. 1991 wurde aufgrund des hohen Bedarfes ein zweites Frauenhaus eröffnet.
Frauen helfen Frauen e.V. ist Trägerverein der beiden Autonomen Frauenhäuser in Köln.
Die Frauenhäuser bieten Schutz, Unterkunft und Unterstützung für Frauen und deren Kinder, die von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt betroffen oder bedroht sind. Frauen werden unabhängig von Herkunft, Aufenthaltsstatus, sexueller Orientierung oder Religionszugehörigkeit aufgenommen.
Aus Sicherheitsgründen sind die Adressen der Häuser nicht öffentlich bekannt.
Aktuell bietet das erste Frauenhaus Platz für 16 Frauen und bis zu 18 Kinder. Im zweiten Haus haben 10 Frauen und bis zu 15 Kinder Platz.
Frauen haben oft in unterschiedlichsten Formen Gewalt erlebt, bevor sie den Schritt wagen zu flüchten und Hilfe zu suchen. Im Frauenhaus erhalten Frauen und Kinder die Möglichkeit, über Erlebtes zu sprechen, ihr Selbstwertgefühl wiederzugewinnen und die Grundlage für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu schaffen. Frauenhäuser bieten Unterstützung in der Krise und Beratung in allen Angelegenheiten, die mit der Gewalterfahrung und der Entwicklung einer neuen Lebensperspektive in Zusammenhang stehen. Es ist immer wieder berührend und bestärkend zu sehen, wie die Frauen und Kinder sich im Verlauf des Aufenthalts im Frauenhaus entwickeln und aufblühen.
Das Leben in der Gemeinschaft mit Frauen unterschiedlicher Lebensrealitäten bedeutet für die meisten Bewohnerinnen eine große Umstellung. Nach einem oftmals isolierten Leben mit einem gewalttätigen Partner ist das Zusammenleben in einer „Notgemeinschaft“ auf engem Raum mit vielen Kindern und wenig Rückzugsmöglichkeiten eine große Herausforderung. Gleichzeitig sind Erfahrungen in der Gruppe für die Frauen eine wertvolle und bereichernde Erfahrung. Im Austausch miteinander wird den Frauen häufig erst bewusst, dass sie nicht die Einzigen sind, die Gewalt durch ihren Partner erfahren haben und dass es jede Frau treffen kann.
Ein Frauenhaus ist immer auch ein Kinderhaus…
Die Mädchen und Jungen erhalten in den speziell eingerichteten Kinderbereichen der Frauenhäuser eigenständige Unterstützungsangebote.
Sie befinden sich genau wie ihre Mütter in einer Krise und haben zu Hause oft Jahre lang die Gewalt – in den meisten Fällen des eigenen Vaters gegenüber der Mutter- miterlebt oder waren selbst betroffen.
In allen Angeboten wird dem natürlichen Bedürfnis von Kindern nach Bewegung, Spiel und Kreativität Raum gegeben. In Spiel und Austausch machen die Kinder viele schöne Erfahrungen miteinander, haben Spaß und Erfolgserlebnisse, erleben Neues und sammeln positive Erinnerungen für ihre Zukunft.
Durch Aufklärung und mit Aktionen und Veranstaltungen machen die Frauenhausmitarbeiterinnen immer wieder auf die alltägliche Gewalt gegen Frauen und Kinder aufmerksam. In kommunalen, landes- und bundesweiten Gremien und Arbeitskreisen setzen sie sich für eine verbesserte Gesetzgebung für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder ein.
Die Realisierung eines 3. Frauenhaus in der Millionenstadt Köln rückt näher. Es gibt konkrete Verhandlungen.
Die Finanzierung der Frauenhäuser wird getragen durch Zuschüsse der Stadt Köln und des Landes NRW.
Hierfür müssen grundsätzlich 10 % Eigenmittel aufgebracht werden. Darüber hinaus werden Spenden benötigt für Ausgaben, für die das zur Verfügung stehende Budget nicht ausreicht.
Autorin: Claudia Schrimpf
Kontakt:
Frauenhäuser Köln
Frauen helfen Frauen e.V.
Verwaltung
Wetzlarer Str. 8
51105 Köln
Tel.: 0221 – 51 55 12
Fax: 0221 – 510 13 52