„agisra“ steht für „Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung“. agisra wurde bereits 1983 in Frankfurt am Main gegründet, und auch in Köln wurde ehrenamtlich gearbeitet. 1993 begann agisra die hauptamtliche Arbeit in Köln, zunächst mit Stellen, die allein als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen finanziert wurden. Aus einem kleinen Verein wurde über die Jahre nicht nur eine professionelle Fachberatungsstelle, sondern auch eine wichtige politische Akteurin in den Themenbereichen Frauen, Migration, Empowerment und Teilhabe.

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© agisra

Die zentralen Forderungen von agisra sind Menschenrechte für Migrantinnen* und Flüchtlingsfrauen* sowie die rechtliche und soziale Gleichstellung von Migrantinnen* in der Gesellschaft. Nach dem Motto „Empört Euch!“ beteiligt sich agisra aktiv an der Politik. Durch Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit arbeitet agisra daran, gesellschaft­liche Verbesserungen für die Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen* zu erreichen.

agisra ist eine Migrant*innenselbstorganisation (MSO) und versteht soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession. Bei agisra arbeiten qualifizierte Fachfrauen*, die überwiegend selbst Migrations- oder Fluchterfahrungen haben. agisra hat es sich zur Aufgabe gemacht, einzelne Frauen* zu unterstützen und sich gleichzeitig für die Verbesserung der Gesamtsituation aller Frauen* einzusetzen. Deshalb hat sich agisra in der Unterstützungsarbeit nie eingeschränkt und sich stets für alle Migrantinnen* eingesetzt unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft, Religionszugehörigkeit, Alter, sexueller Orientierung, familiärer Situation, Behinderungen, Sprachkenntnissen und Aufenthaltsstatus.

Die Schwerpunkte von agisra lassen sich im Wesentlichen in Beratung, Begleitung und Unterstützung der Frauen*, die Informations- Bildungs – und politische Lobbyarbeit und in die Stärkung der Selbstorganisation von Migrantinnen* und Flüchtlingsfrauen* einteilen:

Migrantinnen* und Flüchtlingsfrauen*, die sich in Gewaltverhältnissen befinden und von Sexismus, Rassismus, Klassismus und anderen Unterdrückungsmechanismen betroffen sind, werden bei agisra beraten, begleitet und unterstützt.

Der Beratungsansatz ist daher intersektional. Die Beratung bei agisra ist feministisch, rassismuskritisch und findet unter der Berücksichtigung von Migrationsaspekten statt. Das Unterstützungsangebot ist anonym und kostenlos.

Das Team von agisra
Das Team von agisra, © agisra

Das Ziel der Beratung ist es, den Frauen* Zukunftsperspektiven zu geben und ihre bereits vorhandenen sozialen oder ökonomischen Ressourcen zu aktivieren und zu stärken. Der zentrale Ansatz in der Beratungsarbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe und die Unterstützung der Frauen* bei der Wahrnehmung ihrer Rechte auf Selbstbestimmung. Die Unterstützung der Frauen* ist ressourcenorientiert und soll sie nachhaltig für die Eigenorganisation ihres Lebens stärken.

Ein Großteil der Informations- und Bildungsarbeit besteht in politischer Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit zu Themen, die Frauen* und Migration betreffen. Die konkreten Fälle, die agisra unterstützt, sind allzu oft Ausdruck breiter sozialer und gesellschaftlicher Ausgrenzungen und Menschenrechtsverletzungen.

Daher ist es agisra ein besonderes Anliegen, sich aktiv, unter anderem in Form von Kampagnen und Seminaren, in die Politik einzumischen, um sich für die Menschenrechte der Migrantinnen* und Flüchtlingsfrauen* einzusetzen. So sollen sexistische und rassistische Strukturen in der Gesellschaft sichtbar gemacht und auf Themen wie Gewalt gegen Migrantinnen* und geflüchtete Frauen*, Zwangsverheiratung, Frauenhandel oder weibliche Genitalbeschneidung aufmerksam gemacht werden, um bewusstseins- und gesellschaftsverändernd wirken zu können. Dabei helfen die umfangreiche kommunale, landesweite, bundesweite und europaweite Vernetzung und Kooperation mit anderen Beratungsstellen, Einrichtungen und Institutionen. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Arbeit besteht auch in den (Fort-)Bildungsangeboten für Multiplikator*innen und den Empowerment-Workshops für die Frauen*, die von Diskriminierungen betroffen sind.

Unterstützung und Stärkung der Selbstorganisation von Migrantinnen* und Flüchtlingsfrauen* ist eine wichtige Arbeit von agisra. Als Migrant*innenselbstorgani­sation (MSO) ist agisra kommunal sowie landes- und bundesweit mit weiteren MSOs vernetzt. Die Ziele dieser Organisationen sind u.a. eine Interessenvertretung für Migrantinnen* einzurichten, Selbsthilfepotentiale zu bündeln und Forderungen an Politik und Gesellschaft zu formulieren sowie eine stärkere Beteiligung von Migrantinnen* in Politik und Gesellschaft zu erreichen.

Beratungsräume agisra
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Um die Arbeit erfolgreich fortzusetzen und weitere Errungenschaften für Frauen* zu erreichen, ist es eine Voraussetzung, dass agisra sowohl pragmatisch als auch visionär bleibt und sich weiterhin dafür einsetzt.

Menschenrechte sind universal und unveräußerlich. Das bedeutet, dass sie für alle und überall gelten und Niemandem abgesprochen werden dürfen Diese Rechte sind damit auch hier in Deutschland verbindlich. agisra sieht es als zentrale Aufgabe, sich unermüdlich dafür einzusetzen.

Autorinnen: Behshid Najafi und Shewa Sium

Behshid Najafi– Streiterin für die Menschenrechte von Migrantinnen – YouTube

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