Das Kölner Schwulen- und Lesben-Zentrum SCHuLZ öffnete am 16. März 1985 seine Pforten. Die Geschichte des SCHuLZ begann schon zuvor, 1984 zunächst mit der Suche nach einem neuen ‘glf-Zentrum’. Im Frühjahr 1984 gründete die glf gay liberation front e.V., die bisher in der Roonstraße ein sehr kleines ‘Zentrum’ hatte, eine ‘Initiativ-Gruppe neues Zentrum’. Ab Juni 1984 wurde an einer Satzung für den zukünftigen Trägerverein gearbeitet, der am Samstag 8. September 1984 gegründet wurde und den Namen ‘Emanzipation e.V.’ erhielt. Am 24. Oktober 1984 konnte der Mietvertrag für die Räume der ehemaligen ‘Tanzschule Meyer’ in der Bismarckstr. 17 unterzeichnet werden.
Das Kölner Zentrum erhielt den Namen ‚SCHuLZ‘ aus dem vorherigen Arbeitstitel ‚Schwulen- und Lesbenzentrum‘, nachdem der ursprünglich von einigen Beteiligten angestrebte Name ‚Magnus-Hirschfeld Centrum‘ (in Anlehnung an das gleichnamige, damals schon bestehende Hamburger Zentrum MHC) wegen umstrittener rassistischer Äußerungen Magnus Hirschfelds verworfen wurde. Zudem konnte aus dem Schild der ehemaligen Tanzschule das Kürzel erstellt werden.
Das SCHuLZ erhielt jahrelang keinerlei städtische oder sonstige öffentliche Unterstützung. Ein Antrag des Fördervereins an die Stadt im Jahr 1985, Anschubkosten in Höhe von 10.000 DM zu übernehmen, wurde von SPD und CDU abgelehnt. Erst ab dem Jahr 2000 erhielt das (dann schon in neuen Räumen befindliche) SCHuLZ einen städtischen Zuschuss.
Das ca. 400m² große Zentrum wurde zu Beginn von 20, bald von bis zu 30 Trägergruppen genutzt. Die größte unter ihnen war immer die glf, die sich1993 in lglf (lesbian and gay liberation front) umbenannt hatte. Im Mittelpunkt stand anfangs das Konzept ‚alles unter einem Dach‘. Die neuen Räume ermöglichten schon bald einen boomenden Kulturbetrieb – Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Partys, Theater, Kabarett sowie ab Herbst 1987 eine Bibliothek. In der Folge wurden Eintrittsgelder ein wesentlicher Finanzierungsweg für zahlreiche der SCHuLZ-Trägergruppen.
Aufgrund der enorm steigenden Besucher*innenzahlen wurden die zu Beginn als riesig empfundenen Räumlichkeiten schon bald zu klein. Zudem stieg der Finanzierungsbedarf für Aufrechterhaltung und Betrieb ständig.
Im Jahr 1987 wurde die Gastronomie des SCHuLZ, inzwischen Haupt-Einnahmequelle und zunächst vom Betreiber-Verein ‚Bildungswerk Emanzipation e.V.‘ getragen, als GmbH ausgegründet, um die Gemeinnützigkeit des Trägervereins zu ermöglichen. Dennoch leisteten auch weiterhin Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen den wesentlichen Anteil aller Aktivitäten im SCHuLZ.
Die Umstellung der Gastronomie auf GmbH-Betrieb wie auch ein sich immer mehr professionalisierendes kommerzielles Angebot führten zu einem Attraktivitätsverlust des SCHuLZ und hohen Verlusten der GmbH.
Auf Betreiben der Kölner CDU schränkte zudem im September 1988 der Hochbau- und Wohnungsausschuss die Nutzung der Räumlichkeiten entscheidend ein. Neue Räume mussten gesucht werden, zumal der Mietvertrag zum 1. März 1991 auslief. Zwar konnte eine Verlängerung erreicht werden, die Einschränkungen jedoch blieben bestehen.
Am 5. März 1994 konnte das SCHuLZ in neuen Räumlichkeiten in einer sanierten ehemaligen Brauerei nahe dem Severinstor wieder eröffnet werden – mit fast 900m² damals Europas größtes Schwulen- und Lesbenzentrum.
Von Beginn an musste sich das neue SCHULZ jedoch gegen Lärmbeschwerden seitens der Mitbe- und Anwohner*innen wehren. Diese führten zunehmend zu Nutzungseinschränkungen bis zum Verbot aller (die Finanzierung wesentlich mit tragenden) Tanzveranstaltungen im Keller (genannt ‚Katakombe‘).
1997 musste die Gastronomie-GmbH Konkurs anmelden. Der Gastronomie-Bereich wurde danach 5 Jahre lang verpachtet, anschließend von einer Betreibergesellschaft übernommen.
Am 15. Juli 2003 musste das SCHULZ (auch nach massiven Management-Fehlern) geschlossen werden. Versuche, es wiederzubeleben, blieben erfolglos.
Autorin: Maria Beckermann, zitiert aus: https://www.homowiki.de/SCHULZ