Die 1388 gegründete „Universitas Studii Coloniensis“ wurde 1798 von den vier Jahre zuvor in Köln eingerückten Franzosen geschlossen. 1907 öffnete das neue Gebäude Handelshochschule am Römerpark. In dieses Gebäude kam der erste Sitz der 1919 durch Ratsbeschluss neu gegründeten städtischen Kölner Universität, die Handelshochschule ging darin auf. Die Uni blieb bis 1934 in der Claudiusstraße, bis sie in den Neubau am Albertus-Magnus-Platz einziehen konnte.

„Gelehrte Weiber“: „Blaustrümpfe“

Alte Universität Köln Claudiusstraße
© CC BY-SA 4.0 Raimond Specking

Schon im 19. Jahrhundert hatten Frauenrechtlerinnen Vereine gegründet, die die Errichtung von Mädchengymnasien und damit die Eroberung der Universität zum Ziel hatten. Viele Studentinnen, die sich in der 1919 feierlich eröffneten Alma Mater einschrieben, hatten sich in der 1903 errichteten gymnasialen Studienanstalt dafür qualifiziert. Zunächst begannen 195 junge Frauen ihr Studium. Bis 1923/1924 stieg ihre Zahl auf 657, um ein Jahr später angesichts von Wirtschaftskrise und Inflation auf 481 zu sinken. 1931 gab es einen Höchststand von 1265 Studentinnen, nun 21 % (Reichsdurchschnitt 18,9 aller Studierenden. 

Die erste Frau, die sich in Geschichtswissenschaft habilitierte (1922), war Ermentrude von Ranke.

Nach der Machtübernehme in Köln nahm die NSDAP die „Gleichschaltung“ der Universität in Angriff: die Beflaggung mit Hakenkreuzfahnen, die Entfernung linker und jüdischer Professoren und Studierender sowie die Ausgrenzung von Frauen (!)

Aktion „Wider den deutschen Ungeist

Die „Deutsche Studentenschaft“ inszenierte am 17. Mai 1933 auf dem Vorplatz der Universität in einem absurd-feierlichen Akt eine öffentliche Bücherverbrennung – mit Duldung der Behörden, begleitet von Feuerwehr und Polizei.

Mehr als 1000 Publikationen fielen in dieser Nacht den Flammen zum Opfer.

Eine „schwarze Liste“ verzeichnete 131 „undeutsche“ „dekadente“, marxistische, jüdische Autor*innen, darunter Claire Goll, Irmgard  Keun, Alexandra Kollontai, Rosa Luxemburg, Anna Seghers, Bertha von Suttner und andere.

Nach Totenehrung, Fahnenhissen und Vereidigung neuer Kandidaten des NS-Studentenverbands endete die Kundgebung mit einem Fackelzug zum Horst-Wessel-Platz (heute Rathenauplatz).

Bücherverbrennung und Schreibverbote waren insbesondere für die deutschen Autor*innen existenzbedrohend, sie verloren ihr Publikum, ihre Heimat – und manche ihr Leben.

                                                                                   Autorin: Ina Hoerner-Theodor

Quellen

  • Volker Weidermann, Das Buch der verbrannten Bücher, 2009
  • Horst Matzerath, Köln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945, Band 12 der Reihe: Geschichte der Stadt Köln, 2009
  • Irene Franken, „Ja, das Studium der Weiber ist schwer“, Begleitband zur Ausstellung in der Universitäts- und Stadtbibliothek, 1995