Der Bayenturm ist ein mittelalterlicher Wehrturm, trutzig wie eine Burg ausgebaut. Er entstand im Jahr 1220 als Teil der 8 km langen Stadtbefestigung. 1262 wurde mit der Eroberung des Turms durch die Kölner Bürgerschaft die Vorherrschaft des Erzbischofs gebrochen.

Bayenturm
© Willy Horsch, CC BY 3.0

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm bei Luftangriffen schwer beschädigt und blieb jahrzehntelang Ruine, bis er 1987 nach Plänen von Josef Stübben aus dem Jahr 1895 unter der Ägide der Stadtkonservatorin Hiltrud Kier wieder aufgebaut wurde. 1992 leitete die Architektin Dörte Gatermann den Umbau des Erdgeschosses und der vier Obergeschosse.

„Wer den Turm hat, hat die Macht“,

sagten einst die Kölner*innen.

Steht man am Rheinufer und schaut hinauf zu den Zinnen in 35 m Höhe, lässt sich das nachvollziehen.

Heute ist der Bayenturm (seit 1994) Sitz der zehn Jahre zuvor von Alice Schwarzer initiierten gemeinnützigen Stiftung FrauenMediaTurm (FMT). Frauen haben zwar nicht die Macht in Köln, aber einige Frauen haben hier Arbeitsplätze mit Blick auf den Rhein. Der FMT beherbergt ein feministisches Archiv und ein Dokumentationszentrum zur Geschichte der Frauenbewegung. Sammelschwerpunkte sind die Alte Frauenbewegung seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Machtantritt des Nationalsozialismus sowie die Neue Frauenbewegung von 1971 bis heute. In Präsenzbibliothek und Archiv befinden sich mehr als 15.000 Bücher und etwa 100.000 Dokumente und Artikel.

Bibliothek im FrauenMediaTurm
Bibliothek im FrauenMediaTurm, © Bettina Flitner

 Autorin: Ina Hoerner-Theodor