Wo derzeit noch ein Fünfziger-Jahre-Haus mit WDR-Studios steht, lag Ende des 19. Jahrhunderts die Schaltzentrale der Frauenvereinigung „Deutscher Frauenverein vom Roten Kreuz für die Kolonien“ aus dem Jahr 1888, am Wohnort von Adele Esser. Große Teile des Großbürgertums in Deutschland unterstützten die Kolonialpolitik des Kaiserreiches, die bei der Ausbeutung der Rohstoffe fremder Länder mit England und Frankreich gleichziehen wollte und dies auf Kosten der dort lebenden Menschen. Adelige Kölnerinnen und Bürgerliche aus den „besseren Kreisen“ beteiligten sich an den Frauen-Kolonialvereinen, deren Ziel es war, „Frauen aller Stände für die kolonialen Fragen zu interessieren“ und „Fraueneinwanderung in die Kolonien anzuregen.“ (Selbstdarstellung von 1914, Jahrbuch der deutschen Frauenbewegung).

Sie unterstützten die Auswanderung unter anderem durch Benefiz-Galas. Ihr Ziel war es die deutschen Kolonien „mit weißen Frauen zu besiedeln und deutsche Heimstätten zu gründen“, damit die deutschen Männer nicht „Rassenschande“ begehen müssten. Ein Rumpfverein existiert bis heute. 

Autorin: Irene Franken

© Historisches Archiv der Stadt Köln