Der Römerturm ist ein 5,50 m hoher Wachturm und der besterhaltene Teil der römischen Stadtbefestigung. Der Turm ist reich mit Mosaiken verziert. Verwendet wurden dafür roter Sandstein, weißer Kalkstein, grauer Trachyt und dunkle Grauwacke. Eine Zinnenkrone schließt den Turm ab.

Nach der Erhebung zur CCAA (Colonia Claudia Ara Agrippinensium) im Jahre 50 n.Chr. hatten die Römer eine fast 4 km lange Stadtmauer gebaut und sie mit 9 Toren und 19 Türmen versehen.

Römerturm mit Stadtmauer um 1920
Römerturm mit Stadtmauer um 1920, © Rheinisches Bildarchiv

Im 14. Jahrhundert benutzten adelige Nonnen eines Clarissenklosters das schöne Bauwerk als „cloaca“ – vulgo: Latrine. Bis 1805 war der Römerturm Eigentum der Domherren, im Zuge der Säkularisierung kam er in wechselnden Privatbesitz. Um den drohenden Abriss zu verhindern, kaufte ihn 1873 die Stadt Köln und ließ ihn restaurieren. Seit 1980 steht der Turm unter Denkmalschutz, ist aber leider wieder in Privatbesitz.

68er*innen denken bei der Adresse Am Römerturm 17 sofort nostalgisch an den Republikanischen Club (RC), gegründet 1967, Epizentrum des politischen Diskurses und Schmelztiegel des Protests der linksliberalen und linken Kölner Stadtgesellschaft.  Man(n) debattierte in einem schönen Clubhaus und besprach alle revolutionären Probleme bei einem Kölsch. Im RC gab es etwa ein Dutzend Arbeitskreise: Gesellschaftstheorie, Politische Ökonomie, Dritte Welt, Kriegsdienst-verweigerung.

Römerturm 2007
Römerturm 2007, © CC BY-SA 2.5

Den AK mit dem Namen „Frau und Gesellschaft“ gründeten die Ökonomin und Soziologin Dr. Carola Möller und Petra H., später Besitzerin einer Galerie. Dieser AK war die erste Frauengruppe Kölns.

Erst wenige Monate zuvor hatten Berliner Avantgardistinnen den „Aktionsrat zur Befreiung der Frauen“ gegründet, eine feministische Organisation, die den Beginn einer neuen Zeitrechnung einläutete.  Im Kölner RC war ein AK allein für Frauen abgelehnt worden, sodass diese die Teilnahme von Männern tolerierten. Bald waren die Frauen unter sich und analysierten ihre gesellschaftliche Situation, traditionelle Rollenbilder, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und frauenfeindliche Gesetze. Im AK versuchten sie, Gegenvorstellungen zu erarbeiten und ihre Erkenntnisse anderen Frauen zu vermitteln.  Diese Feministinnen, die sich damals noch nicht so bezeichneten, politisierten scheinbar „natürlich Frauenthemen“ als veränderbare Realitäten. Ja, das Private ist politisch!

Autorin: Ina Hoerner-Theodor