Auch am Alter Markt und am Marsplatz in Köln sind historische Pumpen- anlagen zu sehen, die uns daran erinnern, welch schwere Arbeit (meist) Frauen bei der Beschaffung von Trinkwasser leisteten.

Pumpe am Hof
Pumpe am Hof, © Rheinisches Bildarchiv

Im Mittelalter gab es fast hundert öffentliche Brunnen in Köln. Reiche Haushalte waren schon damals im Besitz von Privatbrunnen (Pütze). Bis weit ins 18. Jahrhundert holten die Kölner*innen ihr Trinkwasser aus Ziehbrunnen.  Pumpengemeinschaften und städtische Regelungen bestimmten die zulässige Menge der Wasserentnahme, die Sauberhaltung und den zeitlich begrenzten Zugang in Ausnahmesituationen (Notzeiten, Überflutungen und Brände, Todesfälle).  Menstruierende und erkrankte Frauen sowie Jüdinnen durften kein Wasser schöpfen. Bei der Pestepidemie ab 1346 wurde der jüdischen Bevölkerung Brunnenvergiftung vorgeworfen.

Nach und wurden die Ziehbrunnen durch Pumpen mit Schwengeln ersetzt.

„Schnüsse Tring“ in Ossendorf, errichtet 1982 von H. Esser, © Maria Beckermann

Dienstmädchen, Hausfrauen und auch Männer mussten Wasser in großen Mengen für Haushalte und Arbeitsstätten hochpumpen und in Trögen und Eimern ans Ziel schleppen. Auch hauptberufliche Wasserträgerinnen taten diese Arbeit unter schwerer gesundheitlicher Belastung. Das Bild von gemütlichen Frauenbegegnungen zum Verzäll am Brunnen verklärt die harte Wirklichkeit.

Manchmal nutzten die Frauen die Schöpforte auch zum Spülen der Wäsche.

Dies wurde verboten und mit Geldstrafe geahndet.

Die größte Sorge der Menschen galt stets der Verunreinigung des Trinkwassers durch verwesende Tiere oder Abfallprodukte.  Erst 1849 war bekannt, dass Cholera durch Wasser übertragen wurde. Der Bau einer Wasserleitung empfahl sich aus hygienischen Gründen.

1863 markiert mit einem Beschluss der Stadtverordneten den Beginn der Geschichte einer zentralen Wasserversorgung. Welche Erleichterung des Alltags für Kölns Frauen, die immer noch unzählige Stunden mit Haus – und Care-Arbeit verbrachten. Zu dieser Zeit schöpften sie Trinkwasser noch aus etwa 270 öffentlichen und etwa 800 privaten Brunnen.

1872 nahm das erste Wasserwerk an der Alteburg – in städtischer Regie gebaut – seinen Betrieb auf und versorgte die Innenstadt mit sauberem Trinkwasser. 1885 wurde es ergänzt durch ein zweites und 1905 ein drittes Werk, das sogar Überkapazitäten schuf. Nun: „Dat Wasser vun Kölle es jut.“

Autorin: Ina Hoerner-Theodor

Quellen

Franken, Irene, Der historische Stadtführer, Frauen in Köln, J.P. Bachem Verlag, S. 69-70