Wenn man über einen Menschen sagte „Der is in de Blech“, bedeutete das nichts Gutes. Auch Pänz mit schlechtem Benehmen wurde gedroht „Pass up, sonst küsste in de Blech.“ Bis heute ist „de Blech“ ein Synonym für Gefängnis.
Im Zuge der Säkularisierung während der französischen Besatzungszeit in Köln übernahm der Staat kirchlichen Besitz: Land, Vermögen, Gebäude – zum Verkauf oder zu anderweitiger Nutzung. Darunter auch das 1637 erbaute Klarissenkloster „Zu den Schutzengeln“. Es wurde 1802 zu einem „Arresthaus“, einer Haftanstalt für 320 Gefangene umgebaut. Beteiligt waren der Blechschläger Alexander Hittorf („der blecherne Alexander“) und der Maurermeister Johannes Butz. Aus beiden Namen ergab sich – verkölscht – der Spitzname „de Bleche Botz“.
Das Gebäude hatte 86 verschließbare Räume, Hof und Garten und eine 20 Fuß hohe Mauer. In Gemeinschaftsräumen für bis zu 36 Personen schliefen die Gefangenen zu zweit auf einer Pritsche. Nur Kranke hatten eine eigene Bettstelle.
Das Gebäude entsprach räumlich, organisatorisch und hygienisch nicht den damaligen Anforderungen des Strafvollzugs und war stets überbelegt. Daher wurde ab 1835 der „Klingelpütz“ (am Hansaring) als Strafanstalt für 800 Insassen erbaut. Die „Bleche Botz“ auf der Schildergasse wurde – umgebaut – ab 1848 ein reines Frauengefängnis, unter dem preußischen Namen: „Königliche Straf- und Besserungsanstalt für weibliche Gefangene.“ Die wohl berühmteste Insassin war die bekannte deutsche, politisch aktive Sozialistin Sophie Gräfin von Hatzfeld (1805-1881) – ihr Lebensgefährte war der sozialistische Politiker Ferdinand Lasalle. Die Gräfin wurde im Zuge der Märzrevolution 1848/49 festgenommen und saß zwei Monate in Haft.
Die „Bleche Botz“ musste dem – primär männlich belegten – Klingelpütz immer wieder zur Entlastung dienen und auch delinquente Männer aufnehmen.1904 wurde die „Weiberanstalt“ geschlossen und abgebrochen. Hier entstand 1906/07 der Neubau des Polizeipräsidiums, der beim letzten Bombenangriff auf Köln im Zweiten Weltkrieg am 2. März 1945 völlig zerstört wurde.
Autorin: Ina Hoerner-Theodor