Sankt Alban war eine der drei ältesten Pfarrkirchen Kölns, wie die vorkarolingische Gründung belegt. Die Ruine weist noch letzte Reste eines staufischen Baus auf. Lage und Grundriss des Baus aus dem 17. Jahrhundert sind ungewöhnlich, immerhin lag die Pfarrkirche zwischen Bürgerhäusern. Die Kirche Sankt Alban wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und als mahnende Ruine in der Nähe des Quatermarktes stehen gelassen.
Im Innenhof stehen die „Trauernden Eltern“, eine von Käthe Kollwitz konzipierte Skulptur und stille Ächtung von Kriegsfolgen inmitten der lebendigen Stadt. Käthe Kollwitz fertigte sie aus eigener Betroffenheit an. Die sozial und politisch engagierte Bildhauerin und Malerin hatte zunächst, wie viele andere Zeitgenoss*innen, den Ersten Weltkrieg bejaht. Nachdem aber ihr junger Sohn, wie unzählige andere junge Männer, auf dem Schlachtfeld gestorben war, veränderte sie ihre Haltung. Die Künstlerin fasste bereits 1914 den Plan, ein Denkmal für den gefallenen Sohn zu erstellen, aber erst 1932 konnte sie es fertig stellen.
Das Original der „Trauernden Eltern“ ließ sie auf dem flandrischen Soldatenfriedhof Vladslo bei Dixmuiden als Mahnmal für 25.638 dort bestattete deutsche Männer aufstellen. Dort stehen die beiden Skulpturen nebeneinander und schauen sich nicht an. Kollwitz wurde in der Weimarer Republik zu einer Ikone der Anti-Kriegsbewegung. In der Kriegsruine von Sankt Alban steht seit 1959 eine leicht verkleinerte Nachbildung aus der Werkstatt von Ewald Mataré, u. a. die Opfer beider Weltkriege zu erinnern. Sie sind einander zugewandt. Während die Mutter jedoch im Gebet Kommunikationswille signalisiert, scheint der Vater in der Trauer verschlossen.
Autorin: Irene Franken